DAS HAUS

Die Choriner 12 ist mehr als das Zuhause ihrer Bewohner:innen. Sie ist in den vergangenen Jahrzehnten zu einer festen Instanz im Kiez gewachsen, ist Anlaufstelle für viele Menschen, ein sozialer Ort, an dem auch heute noch Durchmischung stattfindet. Sie ist ein wichtiger Treffpunkt im Wohngebiet, eine Institution gelebter Kiezkultur, der Nachbarschaftshilfe, zwischenmenschlicher Solidarität und Unterstützung in der wachsenden Anonymität der Großstadt.

Das ist u.a. ein Verdienst des über die Kiezgrenzen hinaus bekannten und beliebten „Spätkaufs“, der seit 1995 in der Choriner 12 existiert. Ein Ort, der Menschen zusammenbringt. Menschen, die schon lange hier leben, mit Menschen, die neu hinzukommen. Menschen, die ihren Heimatkiez hier verlassen mussten, mit Menschen, die noch bleiben können.

Auch verdankt die Choriner 12 ihre Anziehungskraft dem Café „Lass uns Freunde bleiben“, das sich im gleichen Haus befindet. Ebenfalls ein Ort, an dem sich Nachbar:innen tagtäglich begegnen, seit fast zwei Jahrzehnten Freundschaften wachsen, die beim morgendlichen Kaffee oder beim abendlichen Getränk gefestigt werden.

Außerdem befindet sich in der 1. Etage der Choriner 12 die Arztpraxis des Dipl. med. Frank Zwiers, der seit den frühen 1990er Jahren Hausarzt vieler mittlerweile auch betagterer Patient:innen ist, die längst nicht mehr hier leben, aber im Vertrauen auf ihren Arzt noch immer hierher zur Behandlung kommen.

Alle drei dieser Orte, die wir beschreiben und die uns allen am Herzen liegen, sind Begegnungsstätten von Menschen ganz unterschiedlicher Couleur, die leider in den vergangenen Jahren selten geworden sind im Kiez und nun weiter drohen, künftig nur noch in der Erinnerung vieler Berliner:innen zu existieren.

Wir halten es für dringend geboten, dieses Haus, in dem Menschen gemeinsam wohnen, arbeiten und etwas an die Allgemeinheit zurückgeben, auch auf lange Sicht den Kräften des Marktes zu entziehen, um den Bewohner:innen und Nachbar:innen der Choriner 12 die Ängste um diese wichtigen Institutionen hiesiger Kiezkultur zu nehmen.

Schließlich ist auch im Haus seit 1990 ein erhaltenswerter und diverser Mikrokosmos der Mieter:innen entstanden, der sich aus Menschen zusammensetzt, die in diesem Kiez geboren sind und hier schon ihr ganzes Leben verbringen. Bereichert um Menschen, die später hergekommen sind, aus der ganzen Republik und aus anderen Ländern. Über Jahre ist in der Choriner 12 eine enge Hausgemeinschaft gewachsen, sind aus jungen Menschen Familien geworden, sind Kinder geboren worden.

Die Choriner 12 mit ihren Gewerbeeinheiten und den Wohnungen ist ein besonderer Ort im Kiez, an dem Menschen miteinander und nicht nur nebeneinander leben.

Fotos: @bifion